Nach der gelungenen deutsch-tschechischen Exkursion auf den Čerchov (CZ) im vergangenen Jahr, organisierte Jürgen Mistol heuer am 20.06.2015 eine grenzüberschreitende Wanderung von Waldsassen (TIR) nach Cheb (CZ).
Unter dem Motto „Verkehrsbeziehungen Oberpfalz – Tschechien: gestern, heute und morgen“ ging es gemeinsam mit Parteifreunden der Kreisverbände Cham, Regensburg und Tirschenreuth an der ehemaligen Bahnstrecke Wiesau – Waldsassen – Cheb entlang, die bis 1945 wesentlich zur Erschließung der Grenzregion beigetragen hatte.
Passend zum Motto versammelte sich die 15-köpfige Teilnehmergruppe am alten Bahnhof, der bis 1986 für den Personenverkehr zwischen Waldsassen und Mitterteich genutzt wurde. Im Jahr 1995 war die Strecke, die die beiden Ortschaften verband, komplett stillgelegt und der Bahnhof in Waldsassen außer Betrieb gesetzt worden.
Die gewählte Route führte die Wandergruppe über den städtischen Busbahnhof zunächst zur Stiftsbasilika, dem „Wahrzeichen“ Waldsassens. Am Stand des lokalen deutsch-tschechischen Stammtischs, der an diesem Tag eine Wallfahrt zum Spendensammeln für den mobilen Hospiz Dienst in Cheb begleitetet, bekamen die Grünen eine kleine Stärkung für die weitere Wegstrecke angeboten. Im Gespräch mit den Veranstaltern betonte Jürgen Mistol die Bedeutung des kontinuierlichen Kontakts zwischen Deutschen und Tschechen. „Es ist wichtig, dass der deutsch-tschechische Austausch in der Gesellschaft, insbesondere in jungen Jahren, gefördert und anschließend regelmäßig praktiziert wird“, bekannte er und verwies dabei auf die Wichtigkeit von gegenseitigen Sprach- und Kulturkenntnissen, die für eine nachhaltige Annäherung beider Bevölkerungen essentiell seien.
Nach dem anfänglichen Streckenabschnitt auf dem Pilgerwanderweg VIA PORTA, setzte die Teilnehmergruppe die Wanderung auf dem Wallenstein Radwanderweg fort, der entlang der ehemaligen Schienenführung der Bahnstrecke Waldsassen – Cheb gebaut wurde und seit der grenzüberschreitenden Landesgartenschau in Marktredwitz und Cheb aus dem Jahr 2006 als „Weg der Begegnung“ fungiert. An mehreren Wegstellen erinnern heute alte Bahnwärterhäuser sowie Gebäudereste von Lagerhäusern an die einstige infrastrukturelle und wirtschaftliche Dynamik, die die gemeinsame Grenzregion nach dem Eisenbahnbau in den 1860er Jahren geprägt hatte.
Bei der Ankunft in Cheb machte Jürgen Mistol seine Weggefährten auf die Elektrifizierung der Bahnlinien aufmerksam, die auf tschechischer Seite bereits umfassend erfolgt ist, jedoch in Bayern nach wie vor nur sehr schleppend vorangeht. Durch eine Elektrifizierung insbesondere der Bahnstrecke von Regensburg über Schwandorf und Furth im Wald nach Pilsen würden die momentan erforderlichen Lokwechsel und die damit einhergehenden zusätzlichen Standzeiten wegfallen. Nicht zuletzt wäre ein definitiver Umstieg von dieselbetriebenen auf elektrische Triebfahrzeuge auch umweltfreundlicher.
Diese Thematik, wie auch weitere Entwicklungen im Bereich der Bayerisch-böhmischen Bahninfrastruktur besprach Jürgen Mistol abschließend im Restaurant Kavárna Špalíček mit Ing. Petr Navrátil, Oberbürgermeister der Stadt Cheb. Navrátil war vor seiner Wahl zum Oberbürgermeister 2014 mehrere Jahre bei der Tschechischen Bahn (České dráhy) tätig gewesen und von 2005 bis 2008 Mitglied des Verkehrsausschusses des Stadtrates Cheb.