Mistol fordert von Innenministerium und Bahn dringend Nachbesserungen
Der Oberpfälzer Abgeordnete und stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Grünen im Bayerischen Landtag, Jürgen Mistol, kritisiert die Pläne der Bahn für den Schienenersatzverkehr während der Großbaustelle im Sommer 2018 auf der Bahnstrecke nach München als völlig unzureichend. Bislang ist vorgesehen, dass zwischen Freising und München vom 27. Juli bis zum 11. September 2018 keinerlei Züge verkehren. Einzig eine Ersatz-S-Bahn soll verkehren, die von Freising zum Flughafen und anschließend über den Ostbahnhof nach Münchener Hauptbahnhof fahren soll, was die Fahrzeit zwischen Regensburg und München auf weit über zwei Stunden verlängert. Das ergibt die Antwort der Staatsregierung auf eine Anfrage seines Freisinger Fraktionskollegen Christian Magerl (siehe unten).
„Alle Züge aus der Oberpfalz werden während der Sommerferien in Freising enden. Wie sollen die Fahrgäste, die vielen Pendler aus der Region und die regulären S-Bahn-Fahrgäste alle in die Sonder-S-Bahn passen?“, fragt sich Mistol. Überhaupt ist die Lösung der 'Ersatz-S-Bahn' eine Farce: Die letzte Ersatz-S-Bahn soll laut MVV-Fahrplan schon um 18:05 Uhr am Hauptbahnhof abfahren. Danach fährt nur noch die S 8 zum Flughafen und man muss am Besucherpark in den Bus nach Freising umsteigen. „Wie kann man auf die absurde Idee kommen, abends in der Hauptverkehrszeit den Betrieb der Ersatz-S-Bahn einzustellen?“
Die Bahn befinde sich angeblich noch in einem „frühen Stadium“ der Planungen des Ersatzverkehrs und könne noch keine belastbaren Aussagen treffen. Jürgen Mistol: „Die Baustellen werden auf Jahre im Voraus geplant, aber der Ersatz für die Betroffenen hat offenbar keine Priorität. Jede Information muss man der Bahn und dem zuständigen Innenminister Joachim Herrmann aus der Nase ziehen. So eine Informationspolitik ist unzumutbar.“ Der Grünen-Abgeordnete wundert sich zudem, dass eine direkte Busverbindung vom Bahnhof Freising zum Münchner Hauptbahnhof laut Innenministerium nicht vorgesehen ist. Auch sei zu prüfen, so Jürgen Mistol, ob die Alex-Züge von Regensburg aus über Ingolstadt umgeleitet werden könnten. „Das ergibt zwar immer noch deutlich längere Fahrzeiten, aber es würden der lästige Umstieg und damit verbundene Wartezeiten in Freising entfallen.“
Eine Entschädigung für die wochenlange Sperrung können Kundinnen und Kunden von Jahresabos übrigens laut Staatsregierung auch nicht erwarten. „Über sechs Wochen lang werden die Fahrgäste erhebliche Einschränkungen erleiden müssen und es gibt keinerlei Entschädigung: Das kann doch nicht sein. Es macht den Anschein, als wolle die Bahn mit Vorsatz Kundinnen und Kunden verlieren“, zeigt sich Mistol maßlos enttäuscht und fordert Innenministerium und Bahn auf, ein verbessertes und tragfähiges Konzept vorzulegen.