Gemeinsam mit Interessierten der Grünen Kreisverbände aus Cham, Neustadt an der Waldnaab, Amberg-Sulzbach, Regensburg und Tirschenreuth unternahm Jürgen Mistol die bereits vierte Tour im Rahmen der jährlich von ihm veranstalteten bayerisch-tschechischen Wanderbegegnungen. Zu Gast war diesmal neben seiner Fraktionskollegin und Mitstreiterin im Europaausschuss, Christine Kamm, auch die Projektmanagerin der Bayerisch-Tschechische Hochschulagentur, Radka Bonacková.
Unter dem Motto „Wissen teilen, Nähe schaffen: Bayerisch-tschechische Wissenschaftskooperation als Chance für die gemeinsame Grenzregion Oberpfalz-Böhmen“ begann die Tour mit der Besichtigung des grenzüberschreitenden Geschichtsparks Bärnau-Tachov. Dort empfing Alfred Wolf, Vereinsvorstand des Geschichtsparks, die knapp 35-köpfige Teilnehmergruppe mit einem kurzen Grußwort, das die Wichtigkeit von grenzüberschreitender Kooperation gerade angesichts der gegenwärtigen Wiederkehr von nationalistischen Tendenzen in Ungarn oder auch Polen unterstrich.
Am Geschichtspark Bärnau-Tachov machte Wolf deutlich, welche Chancen und Potentiale die partnerschaftliche Zusammenarbeit besonders zwischen den Ländern Bayern und Tschechien birgt. Tatsächlich ist das grenzüberschreitende Projekt in seiner bald zehnjährigen Existenz von einer ursprünglichen Vereinsinitiative zum größten Freilandmuseum in Deutschland herangereift. Begonnen hatte damals alles mit der Organisation eines Mittelaltermarkts, der rund 10.000 Besucher anzog und eine große Begeisterung bei den Bewohnern der Grenzregion für die gemeinsame Geschichte offenbarte.
Jürgen Mistol lobte die vorbildliche Entwicklung des Geschichtsparks als Richtungsanzeiger der Annäherung und Verständigung zwischen Bayern und Tschechien und bestärkte die Projektverantwortlichen in ihren Plänen, aus einer einst spielerischen Idee eine umfangreiche Hochschulkooperation der Universitäten Bamberg, Pilsen und Prag zur Förderung des bayerisch-böhmischen Kulturraums zu machen: „Gerade über die Wissenschaft lassen sich Mythen und Vorurteile dekonstruieren, die häufig noch die Beziehungen zwischen den Bevölkerungen entlang des einstigen Eisernen Vorhangs prägen. Wissenschaftsgestützte Kooperationen wie das Projekt Geschichtspark Bärnau-Tachov haben deshalb für die gemeinsame Zukunftsgestaltung von Bayern und Tschechien eine ebenso belebende wie essentielle Funktion. Partnerschaftliche Visionen gedeihen schließlich am besten auf geteilten Wissensgrundlagen.“
Mit einer umfangreichen Kunde vom Leben in der Grenzregion beeindruckte Stefan Wolters, der als wissenschaftlicher Leiter des Freilandmuseums die Gruppe über das Gelände der nachgebildeten Mittelaltersiedlung, sowie anschließend auf dem ehemaligen Handelsweg „Goldene Straße“ nach Tachov führte. Er erinnerte die Teilnehmenden an die ehemalige Bedeutung Bärnaus als Zentrum der Knopfproduktion und illustrierte an mehreren Wegpunkten den Stellenwert der „Goldene Straße“ als größtes archäologisches Bodendenkmal in Deutschland nach dem Limes.
Bei der Ankunft in Tachov zeigte sich Mistol mit dem Verlauf der Tour ebenso zufrieden wie mit dem ungebrochenen Interesse an seiner 2013 gestarteten Initiative. Wie schon in den Jahren davor war die bayerisch-tschechische Begegnungstour eine tolle Gelegenheit, sich über das Potential der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit in der Region Bayern-Böhmen zu informieren und Denkanstöße für neue Kooperationsansätze zu bekommen. Ein besonderes Bedürfnis ist es Jürgen Mistol daher seine Exkursionsreihe auch 2018 fortzusetzen und so den bayerisch-tschechischen Austausch weiter zu fördern.