Jürgen Mistol war beim grünen Ortsverband Sinzing zu Gast, der eine Informationsveranstaltung zu den Themen „Wasser“ und „Glyphosat“ organisiert hatte. Außerdem gab es Informationen über die Arbeit des Ortsverbandes.
Nach der Begrüßung durch die grünen Gemeinderäte Nicolas Hilbert und Andreas Geim referierte zunächst Jürgen Mistol zum Thema „Wasser – unser Lebensmittel Nummer 1“. Die Versorgung mit Wasser sei etwas Alltägliches und Notwendiges für jeden Menschen. Deshalb sei es wichtig die Qualität des Grund- und Trinkwassers zu erhalten. Mistol ging anhand amtlicher Daten und Zahlen auf die Quellen, die Verwendung und die Gefährdungen des bayerischen Trinkwassers ein. Vor allem Nitrat und Pestizide, aber auch der Stickstoffeintrag durch die Landwirtschaft würden das Trinkwasser in Bayern gefährden. Auch Fracking nannte Mistol als potenzielle Gefährdung. Ferner habe Bayern im Vergleich zu anderen Bundesländern einen geringen Anteil an Wasserschutzgebieten. Abschließend ging er auf die grünen Kernforderungen ein, die auch die Ablehnung einer Privatisierung der Wasserversorgung, die bei den TTIP-Verhandlungen eine Rolle spielt, enthalten. Im Anschluss ging Franz Herrler, Werkleiter des Zweckverbands der Wasserversorgungsgruppe Laber-Naab auf laufende Maßnahmen und weitere Möglichkeiten zum Schutz und Erhalt der Wasserqualität im Gebiet der Laber-Naab-Gruppe und rund um Sinzing ein. Der Klimawandel erfordere umfassende Strukturarbeiten für eine zuverlässige Wasserversorgung, um der Verpflichtung gegenüber kommenden Generationen gerecht zu werden. Ferner sei zu beobachten, dass sich die Belange der Landwirtschaft gegenüber dem Schutz des Wassers meist durchsetzten. Abschließend sprach sich Herrler unter anderem für eine Hoftorbilanz für Landwirtschaftsbetriebe und mehr Gewässerschutzeinheiten aus.
Danach widmete sich der Biologe Dr. Fabian Kellermeier dem aktuell brisanten Thema Glyphosat, seiner Anwendung, Wirkung und möglicher Gefahren. Es wird besonders als Booster zur schnelleren Ernte und als Unkrautvernichter eingesetzt. In Jahr 2015 stufte es die WHO als „potenziell krebserregend“ ein, wohingegen das Bundesamt für Risikobewertung bei „bestimmungsgemäßer und sachgerechter Anwendung kein krebserzeugendes Risiko“ sieht. Ob Glyphosat auch Auswirkungen auf das Grund- und Trinkwasser hat, sei eine offene Frage.In der anschließenden Diskussion kam die Verunsicherung der VerbraucherInnen beim Thema Glyphosat zur Sprache. Es gebe zu wenig Dialog mit der Wissenschaft, so Kellermeier, zudem seien weitere Forschungen sowie eine grundsätzliche Debatte erforderlich. Jürgen Mistol betonte, das Vorsorgeprinzip, das in der EU gilt, müsse unbedingt erhalten bleiben. Die Politik sei auf die Wissenschaft angewiesen, es brauche mehr Klarheit beim Thema Glyphosat. Franz Herrler informierte darüber, dass der Zweckverband der Laber-Naab-Gruppe freiwillige Untersuchungen des Trinkwassers auf Arzneimittelrückstände durchgeführt habe. Zudem kam die Situation der Sinzinger und Allinger Wasserschutzgebiete zur Sprache.
Für alle Besucherinnen und Besucher war es ein informativer Abend, der bei Speis und Trank gemütlich ausklang.