Mit einem Zaun um das Festgelände, einer erhöhten Zahl an Sicherheitskräften, Zugangskontrollen und einem Taschen- und Rucksackverbot hat man bereits 2016 mit verschärften Sicherheitsmaßnahmen auf die abstrakte Gefährdungslage für das Oktoberfest als Großveranstaltung reagiert. In diesem Jahr wurde das Konzept erneut modifiziert. Unsere Mitglieder im Innenausschuss Katharina Schulze und Jürgen Mistol haben sich zusammen mit ihren AusschusskollegInnen bei einem Besuch des Behördenzentrums (mit Wiesn-Wache, Rettungswache und Berufsfeuerwehr) selbst ein Bild von der Sicherheitslage und der Arbeit der Sicherheitskräfte auf dem Festgelände gemacht.
Mit dem Leiter der Wiesnwache, Polizeioberrat Christian Wittstadt, dem Landespolizeipräsidenten Prof. Dr. Wilhelm Schmidbauer und Polizeipräsidenten Hubertus Andrä würde über das Wiesn- Sicherheitskonzept, Terrorabwehr und Gewalt auf der Wiesn gesprochen. Dabei zieht die Polizei eine erfreuliche Zwischenbilanz. Eine friedliche Wiesn sei es bisher gewesen. Dazu trage insbesondere die Kommunikationsstrategie der Polizei bei, welche ganz auf Dialog und Bürgernähe setze. Gleichzeitig zeigten auch die Besucherinnen und Besucher großes Verständnis für die erhöhten Sicherheitsmaßnahmen in und um das Gelände. Rund 400 Beamtinnen und Beamte sind auf dem Gelände im Einsatz, weitere 200 im direkten Umfeld. Insbesondere der Einsatz von Taschendiebfahndern aus Deutschland und anderen europäischen Staaten habe sich bei der Prävention und Aufklärung von Straftaten als äußerst effektiv erwiesen. Die Erfolge beschränken sich dabei nicht nur auf Diebstahldelikte, sondern auch andere Verstöße wie beispielsweise gegen das Betäubungsmittelgesetz oder Sexualstrafrecht. In diesem Zusammenhang wird darauf hingewiesen, dass eine Zunahme der Sexualdelikte auf der Wiesn zu verzeichnen sei. Dies sei in Verbindung mit der Verschärfung des Tatbestands der sexuellen Nötigung zu erklären sowie einer zunehmenden Sensibilisierung Dritter, solche Vergehen wahrzunehmen. Durch gezielte Schulungen habe man auch die Qualität des Einsatzes privater Sicherheitsdienste verbessern können. Ausgeweitet wurde außerdem die Video-Überwachung. Waren es 2015 noch 19 seien mittlerweile 37 Kameras im Einsatz, die durch moderne Technik eine höhere Auflösung und damit auch verbesserte Identifizierung bei Straftaten gewährleisteten. Außerdem habe sich der Einsatz zur Koordinierung von Einsatzkräften bewährt. Durch einen Messenger-Dienst könne man zudem Fotos und Videos schneller übermitteln.
Unsichtbar aber in ständiger Alarmbereitschaft. So beschreibt der Stefan Jäckle von der Berufsfeuerwehr München den Dienst seiner 12 Einsatzkräfte auf dem Festgelände. Gasanlagen, Holzbauten, eng aneinander stehende Zelte – Brandschutz ist auf der Wiesn ein großes Thema, denn schließlich zähle im Brandfall jede Minute. Im Notfall sei vor allem Besonnenheit und Erfahrung bei der Steuerung der Einsatzfahrzeuge gefragt, denn bei den Menschenmengen können sich diese mit nur rund 5 km/h über das Gelände bewegen. Zum vorbeugenden Brandschutz wird von den der Feuerwehr auch täglich eine Brandschau in den Zelten vorgenommen sowie die zulässige Höchstpersonenzahl kontrolliert. Außerdem führt die Berufsfeuerwehr traditionsbedingt auch auf der Wiesn den Notarztdienst durch. Erfreut zeigt sich Jäckle über den erstmaligen Einsatz einer Lautsprecheranlage, mit der sich das gesamte Festgelände oder auch nur einzelne Bereiche oder Zugänge erreichen lassen. So könnten Besucherinnen und Besucher gezielt informiert und die Gefahren einer Massenpanik minimiert werden. Zum Abschluss besuchten die Abgeordneten die Sanitätsstation im Behördenzentrum. Das Bayerische Rote Kreuz (BRK) ist hier mit rund 100 ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern für die medizinische Versorgung von Tausenden Besuchern gerüstet und trägt damit erheblich zur Entlastung der Münchner Kliniken bei. Dabei sind zu viel Alkohol oder Schnittwunden häufige Behandlungsgründe. Neben der Bereitstellung von Ruheräumen und dem Überwachen von alkoholisierten Besuchern kann das BRK auch Laboranalysen oder Narkosen auf der Station durchführen.
Katharina Schulze und Jürgen Mistol zeigten sich nach dem Besuch des Behördenzentrums tief beeindruckt von der Arbeit der Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienst. Ohne diesen unermüdlichen und engagierten Einsatz der Einsatzkräfte wäre eine sichere Wiesn nicht möglich. HERZLICHEN DANK dafür!
Um das Thema Polizei, Rettungskräfte und Feuerwehr geht es auch bei unserem 2. Grünen Polizeikongress am 14.10. im Landtag, Anmeldung und Programm.