Ertrinkungsunfälle im Kindesalter sind aktuell die zweithäufigste unfallbedingte Todesursache nach den Verkehrsunfällen bei Kindern. (Quelle: Robert-Koch-Institut). „Das finde ich alarmierend“, so Jürgen Mistol, kommunalpolitischer Sprecher der grünen Landtagsfraktion. Hintergrund für diese Entwicklung ist, dass die Schwimmfähigkeit bei Kindern und Jugendlichen zunehmend abnimmt. Rund ein Drittel aller Grundschulkinder verlassen die 4. Klasse als Nichtschwimmer oder unsichere Schwimmer (Quelle: EMNID-Studie).
Jürgen Mistol fordert: “Da muss etwas getan werden, es braucht einen besseren Schwimmunterricht gerade für Kinder im Grundschulbereich“. Ein Blick in die Praxis zeigt, es fehlt nicht am Willen, sondern an den Möglichkeiten: Es gibt zu wenig Schulschwimmhallen oder Möglichkeiten für den Schwimmunterricht in kommunalen Bädern. Vor diesem Hintergrund stellte Jürgen Mistol eine Anfrage an die Bayerische Staatsregierung zur Förderung des Baus von Schulschwimmbädern. Allerdings macht die Antwort des Staatsregierung mehr als deutlich, warum es an Schulschwimmhallen im Freistaat mangelt: Der Freistaat fördert erst ab 60 Sportklassen. Jürgen Mistol ist empört: „Welche Grundschule bzw. welche Schule bekommt denn unter diesen Bedingungen überhaupt ein Förderung? Soll doch der Freistaat lieber ehrlich sein und klar sagen: Für die Förderung von Schulschwimmhallen gibt es kein Geld“.
Denn auf den zweiten Teil seiner Anfrage, „(...) wie viele Schulschwimmbäder in den letzten 15 Jahren aufgrund der Bedingung von 60 Sportklassen (aufgeschlüsselt nach Regierungsbezirken und Schulen) überhaupt errichtet werden konnten“, bleibt die Staatsregierung eine Antwort schuldig. Gleichzeitig seien in Bayern derzeit 263 öffentliche Bäder sanierungsbedürftig. 65 Schwimmbädern drohe gar die Schließung. Bei einer Generalsanierung könnten Kommunen aber nur mit einer Förderung rechnen, wenn sie wiederum mindestens 40 Sportklassen nachweisen können. „Solche Maßzahlen sind utopisch und aus der Luft gegriffen. Da beißt sich die Katze doch in den Schwanz“, kritisiert Mistol die derzeitige Förderpraxis. "Die Staatsregierung darf sich nicht aus der Verantwortung stehlen!"