"Eine gemeinsame Hochschule ist sicher ein schönes Ziel, aber man sollte den letzten Schritt nicht vor dem ersten tun", kritisiert Jürgen Mistol die ersten Ergebnisse des gestrigen Regionalforums im Centrum Bavaria Bohemia in Schönsee. "Die Grundlage für eine gemeinsame Hochschule ist eine breite Sprachausbildung in beiden Ländern. Das beginnt in Kindertageseinrichtungen, muss vor allem in der Schulausbildung erfolgen und daran mangelt es." Der Grünen-Abgeordnete macht darauf aufmerksam, dass die Schülerzahlen im Tschechisch-Unterricht eher stagnieren beziehungsweise sinken würden. Der Schüleraustausch konzentriere sich fast ausschließlich auf die Grenzregionen. Der tschechische Spracherwerb wäre aber ein erster Schritt hin zu einer gemeinsamen Universität. Ein nächster wäre ein gemeinsames Gymnasium in der Grenzregion, aber dafür gibt es keine Pläne. Und die Staatsregierung strebe dies auch nicht an, wie sie Jürgen Mistol im vergangenen Jahr auf eine Anfrage hin mitteilte.
Die Förderung der Bayerisch-Tschechischen Zusammenarbeit durch die Behördenverlagerung nach Ostbayern, wie es von Staatssekretär Füracker bei der Veranstaltung in Schönsee begründet wurde, ist Jürgen Mistol nicht so recht schlüssig. „Ich habe das Gefühl, dass jetzt sämtliche Aktivitäten des Heimatministeriums als Alibi herbeizitiert werden, um davon abzulenken, dass die für den Austausch und die Zusammenarbeit notwendigen Maßnahmen, wie zum Beispiel die Sprachförderung, nicht oder nur ungenügend stattfinden."
Was die Verkehrsverbindungen angeht, macht Jürgen Mistol darauf aufmerksam, dass das Projekt 'Donau-Moldau-Bahn' nicht vorankomme. Er versteht nicht, warum die Bayerische Staatsregierung diese nicht nur für Ostbayern so wichtige Schienenverbindung nicht tatkräftiger vorantreibe. "Eine gute Verkehrsverbindung auf der Schiene ist eine Grundvoraussetzung für den wirtschaftlichen wie auch den kulturellen Austausch zwischen Tschechien und Bayern.“