Die Debatte um das Pflanzengift Glyphosat ist jetzt auch zu einem Streit zwischen dem Umweltbundesamt (UBA) und dem Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) geworden. Aktuell diskutieren Regierungsvertreter der EU-Staaten in Brüssel hinter verschlossenen Türen über die erneute Glyphosat-Zulassung. „Solange nicht eindeutig die Unbedenklichkeit von Glyphosat nachgewiesen ist, fordere ich ein Glyphosatverbot in allen Kommunen Bayerns“, so Jürgen Mistol , der kommunalpolitische Sprecher der grünen Landtagsfraktion. Glyphosat ist ein zugelassener Wirkstoff in Pflanzenschutzmitteln zur Unkrautbekämpfung (Herbizid) und zur Sikkation (Vorerntebehandlung), der im Verdacht steht krebserregend zu sein.
Sehr erfreut war Mistol, als er auf seine Nachfrage hin erfuhr, dass in seiner Heimatstadt Regensburg das Gartenamt kein Glyphosat verwendet, so die Antwort des grünen Bürgermeisters Jürgen Huber. Er fordert alle bayerischen Kommunen auf, in denen noch Glyphostat zur Unkrautbekämpfung zum Einsatz kommt, dem Beispiel Regensburgs zu folgen.
Die grüne Landtagsfraktion kämpft schon lange Zeit für ein allgemeines Verbot von Glyphostat, das von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) als „wahrscheinlich krebserregend beim Menschen“ eingestuft wurde. Dagegen gibt es Widerspruch, aber solange die Unschädlichkeit von Glyphosat nicht eindeutig bewiesen ist, gilt das Vorsorgeprinzip. Zumal es Alternativmethoden zum Glyphosateinsatz gibt, wie z.B. mechanische Maßnahmen. Das Bundesland Nordrhein-Westfalen hat bereits per Erlass bestimmt, dass es aus Gründen der Vorsorge keine Ausnahmegenehmigungen für Glyphosat mehr erteilt. Das Bundesland Rheinland-Pfalz hat - ebenfalls aus Gründen der Vorsorge - das Ausbringen von Glyphosat auf öffentlichen Flächen untersagt. Nach dem Vorsorgeprinzip, dem auch die Bayerische Staatsregierung verpflichtet ist, muss die Anwendung glyphosathaltiger Pflanzenschutzmittel so weit wie möglich reduziert werden.
Aktuell hat Hamburg den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln mit dem umstrittenen Wirkstoff Glyphosat an öffentlichen Orten wie Straßen, Wegen oder Friedhöfen vorläufig gestoppt, bis geklärt ist, ob und unter welchen Bedingungen Glyphosat krebserregend für den Menschen ist. Bis dieser Prozess abgeschlossen ist - vermutlich im Sommer dieses Jahres – empfiehlt Jürgen Mistol dies auch in den bayerischen Kommunen so zu handhaben und lobt die Stadt Starnberg, die den Einsatz von Glyphosat auf den kommunalen Flächen nicht mehr gestattet.