Vor 25 Jahren am 31. Mai 1989 wurde der bis dahin ca. 10 Mrd. Mark teure Bau der Wiederaufbereitungsanlage in Wackersdorf eingestellt. Seit Baubeginn im Dezember 1985 gab es massiven Widerstand und zahlreiche Proteste gegen den Bau, kein Bauprojekt hat in der Bevölkerung so viel Widerstand hervorgerufen und zu Recht. „Das Aus für die WAA war ein historischer Erfolg der Anti-Atom-Bewegung“, so Jürgen Mistol, grüner Landtagsabgeordneter aus der Oberpfalz, der über den WAA-Widerstand zu den Grünen gefunden hat. „ Wackersdorf steht für ein düsteres Kapitel der deutschen Geschichte in Bezug auf Bürgerbeteiligung und Rechtsstaatlichkeit“, beurteilen Margit Kunc und Stefan Schmidt, die grünen Bezirksvorsitzenden in der Oberpfalz, die damalige Situation. Die Grundrechte der Atomkraftgegnerinnen und -gegner wurden verletzt durch Demonstrationsverbote, Verhaftungen und Hausdurchsuchungen.
„Aber Wackersdorf steht auch für das Engagement und letztlich den Sieg der Zivilgesellschaft und hat zu einer Stärkung der Demokratie geführt“, stellt Jürgen Mistol fest. Viele Grüne begleiteten damals den Widerstand vor Ort, so auch der erste Landtagsabgeordnete der Grünen in der Oberpfalz, Professor Dr. Dr. Armin Weiß. Er war eine herausragende Gestalt gegen die geplante atomare Wiederaufarbeitungsanlage in Wackersdorf und spielte eine maßgebliche Rolle beim Erörterungstermin zum WAA-Genehmigungsverfahren in Neunburg vorm Wald, dem mit 881.000 Bürgereinwendungen bis dahin größten Verfahren seiner Art. Seine 333 Fragen umfassende Interpellation zu „Vorauswahl und Eignung des Standortes im Taxöldner Forst bei Wackersdorf für eine Wiederaufarbeitungsanlage für bestrahlte Kernbrennstoffe“ führten auch zu einem Eklat im Ältestenrat. Und gegen den damaligen Richter, späteren Bundestagabgeordneten und Mitglied des Bayerischen Verfassungsgerichtshofs, Helmut Wilhelm, wurde seit 1986 ermittelt, da er sich „nicht mit voller Hingabe seinem Richteramt gewidmet“ und sich gegen den Rechtsabbau und Entdemokratisierung beim WAA-Widerstand engagiert hat. 2004 war er dann für seine Verdienste um das Gemeinwohl mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet worden. Bei der Laudatio war auch explizit auf sein Wirken im WAA-Widerstand hingewiesen worden.
„Der Stopp des Baus der WAA in Wackersdorf vor 25 Jahren war und bleibt ein wichtiger Meilenstein auf den Weg zum Ausstieg aus der Atomenergie“, da sind sich Mistol, Kunc und Schmidt einig.