REGENSBURG.Keine Ruhmeshalle für Finanzminister Markus Söder – jedenfalls, wenn es nach dem Regensburger Grünen-Landtagsabgeordneten Jürgen Mistol geht. Auslöser seines Vorstoßes ist, dass die Walhalla ab 1. Januar in die Zuständigkeit des CSU-Kronprinzen wandern soll. Mit Verabschiedung des bayerischen Nachtragshaushalts soll der Wechsel besiegelt werden. Baulast, Bewirtschaftung und Besucherservice der Walhalla sind dann in Söders Ressort angesiedelt – wie das bereits für die Kelheimer Befreiungshalle und die Münchner Ruhmeshalle über der Theresienwiese gilt. Das Kultusministerium bleibt zusammen mit der Akademie der Wissenschaften aber für die Auswahl neuer Persönlichkeiten zuständig, die in der Walhalla künftig Platz finden werden. Mistol spricht dennoch von einem völlig falschen Weg. Die Walhalla diene den auf Publicity bedachten Söder nur als weitere Selfie-Kulisse –- also für hübsche Bilder, mit denen er in sozialen Netzwerken für sich werben könne.
„Das gehört ins Kultusministerium“
Mistol möchte, dass die Verantwortung für alle Ruhmestempel dem Kultusministerium übertragen werden. Bei der Gelegenheit soll Minister Ludwig Spaenle gleich auch noch die komplette Zuständigkeit für die bayerischen Schlösser, Gärten und Seen bekommen, deren Verwaltung aktuell in Söders Ressort fällt. Jetzt sei die Zeit „das ganze Konstrukt in Frage zu stellen“, sagt Mistol. „Walhalla und Schlösser gehören zum kulturellen Erbe des Freistaats und damit sinnvollerweise zum Kultusministerium. Dort ist auch die nötige Fachkompetenz.“ Im Kultusministerium sieht man indes die Neuordnung nicht als Problem. Die klassischen Schlösser und Seen seien keine Museen, die zu Spaenles Portfolio hinzugefügt werden müssten, sagt Pressesprecher Ludwig Unger. Sie seien vielmehr Liegenschaften „mit besonderen Qualitäten“.
Mistol erntet Unverständnis
Ein Argument, das Mistol nicht gelten lässt. Wenn es wirklich im Kern eine Frage von Immobilien und Bauunterhalt wäre, müsste zudem Joachim Herrmann zuständig sein, sagt der Grünen-Politiker. Herrmann sei schließlich im Kabinett von Horst Seehofer nicht nur Innen- sondern auch Bauminister. Im Finanzministerium versteht man unterdessen Mistols Initiative nicht. Für die Besucher der Walhalla ändere sich durch die Bündelung der Zuständigkeit im Hause Söder – die im Übrigen auf Anregung des bayerischen Rechnungshofes geschehe – rein gar nichts. Das einzig Neue sei, dass ab Januar das Logo der Schlösserverwaltung an der Walhalla zu finden sein werde.