Gleich zweimal verschaffte sich Jürgen Mistol im Rahmen der Aktion der Grünen Landtagsfraktion „Grün packt an“ einen Einblick in die Arbeitsweise zweier bayerischer Handwerksbetriebe, denn das Handwerk sieht er als einen „natürlichen Partner der Grünen“ an. Schon um 01:30 Uhr in der Früh begann für ihn die Arbeit beim Bäckereibetrieb Häring in Pirk im Landkreis Neustadt an der Waldnaab, ein traditionelles Familienunternehmen, das seinen Teig noch selbst herstellt. Besucht Jürgen Mistol das Unternehmen sonst nur als treuer Kunde, konnte er an diesem Tag hinter der Ladentheke dem Team über die Schulter schauen, aber auch selbst mit anpacken. Neben dem Backen von Brot durfte der MdL Teig ausrollen und daraus unter anderem Brezen und Zöpfe formen und Quarkschnecken zubereiten. Obwohl es oft einfacher aussah als es tatsächlich war, konnte Jürgen Mistol nach einer anstrengenden Frühschicht stolz auf die Ergebnisse seiner Arbeit sein.
Einen Tag später ging es zu E. Brauwer Natursteinbau GmbH Berching, ebenfalls ein Familienunternehmen in zweiter Generation. Diesen Betrieb hatte Jürgen Mistol unter anderem ausgewählt, um einen starken Kontrast zur ersten Station zu erhalten. Denn wie beim Steinmetz sei es auch bei der Energiewende und der ökologischen Transformation der Wirtschaft wichtig, die Theorie in die Praxis umzusetzen. Inhaber Bastian Brauwer, der auf Restaurierung und Grabmäler spezialisiert ist, aber auch schon große Projekte wie die Stele zur Erinnerung an die zur NS-Zeit ermordeten Homosexuellen im KZ Flossenbürg angefertigt hat, gab Jürgen Mistol einen kurzen Überblick über den Betrieb und das Gewerbe allgemein. Neben Steinmetz*innen bilde der Betrieb auch Maurer*innen und Fliesenleger*innen aus, wobei jede Arbeit sehr viel Fingerspitzengefühl erfordere, da jedes Material andere Herausforderungen mit sich bringe. Das größte Problem für das Handwerk würde die Generierung von Nachwuchs bedeuten. Denn einerseits hätten Handwerksberufe zu Unrecht ein sehr schlechtes Image, weswegen viele Schüler*innen eher studieren wollen würden. Andererseits blieben nur die Wenigsten nach Abschluss ihrer Ausbildung im Ausbildungsbetrieb.
Ausgestattet mit einer professionellen Arbeitshose bestritt Jürgen Mistol seine ersten Gehversuche als Steinmetz mit dem sogenannten Schriftknüpfel und Schrifteisen an einem Sandstein. Um eine gerade Linie zu erzielen, musste erst ein Schlag getätigt und dann wieder neu angesetzt werden. Anschließend konnte der Abgeordnete beobachten, wie aus einer großen Jura-Steinplatte ein Grundstein für ein Grabmal geschnitten wurde. Nach dem Sägeprozess durfte er bei der Säuberung des Steins sowie anschließend bei der Beschriftung eines Grabsteins helfen. Dafür bohrte er mit Spezialwerkzeug erst Löcher in den Stein, in denen dann Kupferbuchstaben und -zahlen mit Kleber befestigt wurden. Um einen Eindruck über die unterschiedliche Beschaffenheit der Steine zu erlangen, durfte Jürgen Mistol abschließend auch auf einem Jura-Steinblock meißeln.