Der 27te Christopher Street Day (CSD) in Regensburg: Wie immer ein Fest. Auch in abgespeckter Version mit Abstandsregeln versammelten sich mehrere Hundert Menschen vor dem Alten Rathaus, um gemeinsam für gleiche Rechte, Akzeptanz und Sichtbarkeit der LSBTI*-Familie zu demonstrieren. Das Motto “Bunt und Vereint” war während der Veranstaltung sowohl optisch als auch akustisch präsent und gut erlebbar: unabhängig von Alter, Herkunft, oder politischer Ausrichtung zeigten die Teilnehmer*innen, dass sie sich für homo-, bi, trans- und intersexuellen Menschen einsetzen wollten.
Die vom Sprecher der Initiative “Queeres Regensburg”, Alexander Irmisch, gestellte Eröffnungsfrage “CSD - was wollen wir noch?” wurde durch zahlreiche, während der Veranstaltung formulierte Forderungen beantwortet und ergänzt. Vor allem der Wunsch nach einem bundesweiten Aktionsplan gegen Queerfeindlichkeit wurde dabei mehrmals betont. Bayern sei das einzige Bundesland ohne eine solche Initiative, kritisierte Dorian, Gruppenleiter der Regensburger Selbsthilfeorganisation Trans-Ident. “Dieser Antrag wurde blockiert von unserer Familienministerin, das sei nicht christlich”. Weiterhin, erläuterte Irmisch, stelle sich die Staatsregierung queer-freundlichen Gesetzen so gut wie immer in die Quere (sic!). “Auf die Worte müssen Taten folgen,” so Irmisch.
Nicole Hölzl von Equality Oberpfalz, einem Verein, der sich für die Stärkung von Toleranz und Akzeptanz queerer Menschen in der Provinz einsetzt, betonte, dass die in Großstädten vorhandenen Beratungsstellen und Treffpunkte, und damit auch die öffentliche Sichtbarkeit der “queeren Community” in ländlichen Regionen gänzlich fehlten. “Gerade deshalb haben wir Equality Oberpfalz gegründet”.
Als vierter Redner unterstrich Jürgen Mistol die Bedeutung der Regenboggenflagge als Zeichen für Toleranz und Akzeptanz. Er zeigte sich auβerdem zufrieden mit dem Plan der EU-Kommission, ein Vertragsverletzungsverfahren gegen die queerfeindlichen Gesetze Ungarns und Polens anzustrengen. Aber nicht nur in der EU gebe es viel zu tun. “Es wartet noch ausreichende Arbeit vor unserer eigenen Haustür”, so Mistol. “Wir brauchen ein diskriminierungsfreies Gesundheitssystem. Und, wir müssen vor allem zusehen, dass die Würde eines jeden Menschens gewährleistet ist.” Dafür sind “wir Grüne bereit, weil ihr es seid”, beendete Mistol seine Rede.