Unter diesem Motto stand in diesem Jahr die Denkmalschutztour der denkmalpolitischen Sprecherin der Grünen Landtagsfraktion, MdL Dr. Sabine Weigand. Es ist bereits die vierte sommerliche Denkmalschutztour der promovierten Historikerin. In der sitzungsfreien Zeit fährt sie mit ihrem Team durch Bayern, um sich vor Ort über aktuelle Herausforderungen des Denkmalschutzes zu informieren.
Sabine Weigand informiert sich auf der Denkmalschutztour 2022 schwerpunktmäßig über Projekte, die beispielhaft erneuerbare Energien und Denkmäler zusammenbringen. Ziel ist es, Handlungsempfehlungen mitzunehmen, um den Ausbau von PV-Anlagen auf denkmalgeschützten Gebäuden in Bayern politisch voranzutreiben.
So machte die Denkmalschutztour in der Oberpfalz station in der Oedmühle in Oed. Gabriele Bräutigam hat die Oedmühle in der Oberpfalz vor 20 Jahren gekauft und vor zwei Jahren hat sie sich dafür entschieden, auf einem Nebengebäude eine PV-Anlage zu installieren. Auf der Remise fallen die Module kaum auf und es ist eine gelungene Umsetzung. Im Gespräch mit der Heimatpflegerin, die sich auch mit Kräutern sehr gut auskennt und ein leckeres Brennnesselbier braut, und anderen Interessierten stand die Frage im Mittelpunkt, was passieren muss, um leichter erneuerbare Energien und Denkmäler zusammenzubringen. Die Novelle des Denkmalschutzgesetzes der Staatsregierung müssen wir uns ganz genau darauf anschauen, mit welcher Förderkulisse diese ausgestattet wird. Nur zuzulassen, dass künftig Denkmaleigentümer*innen grundsätzlich PV auf ihren Gebäuden installieren dürfen, reicht nicht. Wir müssen sie bei der Umsetzung der oft teureren Lösungen für Denkmäler finanziell unterstützen und brauchen gute und sinnvolle Leitlinien dafür.
Auf einer öffentlichen Podiumsdiskussion am im Ring-Theater in Amberg hat Sabine Weigand mit einer hochkarätigen Runde von Expert*innen die Chancen und Herausforderungen für PV im Denkmal diskutiert, moderiert hat Jürgen Mistol und Anna Schwamberger übernahm die Begrüßung. Mit vielen Besucherinnen und Besucher wurde darüber diskutiert, wie wir Denkmalschutz und Klimaschutz miteinander vereinbaren können.
Prof. Matthias Pfeil, Generalkonservator und Leiter des Landesamts für Denkmalpflege, hat sehr deutlich gemacht, dass Besitzerinnen und Besitzer von Denkmälern einen Anspruch darauf haben, dass wir ernsthaft prüfen, wie sie erneuerbare Energien integrieren können. Vor dem Hintergrund, dass wir einer aktuellen Gasknappheit gegenüberstehen und darüber hinaus endlich aktiv werden müssen gegen den Klimawandel, können wir Denkmäler aus dem Thema erneuerbare Energien nicht raushalten.
Schön, dass auch die Staatsregierung das endlich erkannt hat und eine Novelle des Denkmalschutzgesetzes plant, in der ein Anspruch auf erneuerbare Energien im Denkmal formuliert wird. Ablehnungen sollen die Ausnahme sein. Es gilt diese positive Entwicklung aber auch mit Fördermitteln unterfüttern und mit ausreichend Beratungsstrukturen für Denkmaleigentümerinnen und Denkmaleigentümer. Die Debatte in Amberg hat gezeigt, wie groß das Interesse der Menschen an diesem Thema ist.
Das zweite Schwerpunktthema der Tour waren Bodendenkmäler: In den vergangenen Jahren widmete sich Sabine Weigand auf ihrer Tour den Bau- und Gartendenkmälern. In diesem Jahr hat sie sich über die spannenden Herausforderungen beim Erhalt von Bodendenkmälern informiert.
Auf der Station in der KZ-Gedenkstätte Flossenbürg erklärte uns Walter Irlinger vom Landesamt für Denkmalpflege, wie wichtig Ausgrabungen sind, um die Geschichte und Architektur der Vernichtungslager zu rekonstruieren.
Insgesamt hat die Zahl der Ausgrabungen in Bayern in den letzten Jahren enorm zugenommen. Die Bodendenkmalpflege ist eine wichtige Disziplin, um nicht nur über die frühe Vorgeschichte, sondern auch über die jüngere Geschichte Erkenntnisse zu bekommen. Die finanziellen Herausforderungen in der Bodendenkmalpflege steigen, da gilt es genau hinzuschauen, wie das politisch unterstützt werden kann.
Für Flossenbürg wünschen sich die Verantwortlichen, dass hier Funde auch der Außenlager gesammelt verwahrt werden. Das würde die Forschungen und auch Ausstellungsprojekte erleichtern.
Weiter ging es in das wunderschöne Kallmünz mit seiner Altstadt und einer imposante Wallanlage oberhalb der Stadt. Es ist beeindruckend, wie der örtliche Bergverein gemeinsam mit dem Landesamt für Denkmalpflege die ehemaligen Schutzmauern aus keltischer Zeit pflegt und in Stand hält. Es ist eine gute Idee, einen Schäfer die Wallanlage, die bis zu 12 Meter hoch ist, bewirtschaften zu lassen. Wir brauchen genauso solche Aktiven wie den Bergverein, die sich für Denkmalschutz einsetzen. Christoph Steinmann vom Landesamt für Denkmalpflege erläuterte die Historie der frühen Besiedlung oberhalb von Kallmünz.
Oberhalb von Regensburg gibt es einen Ort, der die Herzen von Archäologen immer noch höherschlagen lässt: auf den Dreifaltigkeitsberg, wo früher wohl mal die Landeskron stand. Eine bayerische Burg, mit der sich die freiheitsliebenden Regensburger nie anfreunden könnten, die auch nie fertiggestellt und schnell wieder geschliffen wurde. Der Blick über Regensburg von hier oben ist einfach fantastisch. Die Leiterin der städtischen Museen, Doris Gerstl, hat die Historie erläutert ebenso wie Archäologe und Christoph Steinmann vom Landesamt für Denkmalpflege und Dr. Andreas Boos, Archäologe und Althistoriker bei den Museen der Stadt Regensburg.. Das war ein würdiger Abschluss der Denkmalschutztour in der Oberpfalz.