Anlässlich der Europawahl stellte sich Jürgen Mistol den Fragen von engagierten Schüler*innen der 11. Klasse am Gymnasium Pindl. Zunächst interessierten sich die Anwesenden vor allem für seine Gründe, in die Politik und zu den Grünen zu gehen. Jürgen Mistol erzählte, dass ihm bereits in der Schulzeit verdeutlicht wurde, dass alle Menschen einen Staat ausmachen und sich daher auch alle beteiligen sollten. Besonders die Proteste gegen die Wiederaufbereitungsanlage Wackersdorf hätten ihn politisiert und gemeinsam mit Interesse an anderen Umweltthemen und der Gleichberechtigung von Geschlechtern und Minderheiten zu den Grünen geführt.
Auch das Wählen ab 16 beschäftigte die Schüler*innen als künftige Erstwähler*innen sehr. Jürgen Mistol zeigt sich erfreut, dass nun auch Menschen wählen dürften, die bereits in vielen anderen Bereichen des Lebens ebenfalls mit 16 schon Verantwortung für die Gesellschaft, wie z.B. durch das Zahlen von Steuern, übernähmen. So hätte er sich in seiner Jugend selbst sehr gefreut, mit 16 wählen zu dürfen, da er den Eindruck habe, dass viele Jugendliche auch mit 16 schon so reflektiert sind, um politische Entscheidungen zu treffen. Gleichwohl merkte Jürgen Mistol an, dass es zu seiner Schulzeit schlicht undenkbar gewesen war, dass man die Demokratie aktiv verteidigen muss. Mit Blick auf den anhaltenden Rechtsruck in den meisten europäischen Staaten und die Gefahr einer starken AfD mahnte er daher: „Schaut euch genau an, wen ihr wählt und welche Positionen die Parteien wirklich vertreten.“ Denn das demokratische System sei das einzige, in dem alle Menschen gut zusammenleben könnten. Dies zu schützen sei somit die Aufgabe einer jeden Person. Daran anknüpfend erkundigten sich einige Schüler*innen, welche Priorität der Umgang mit der AfD im Landtag einnehme. Auch hier wurde Jürgen Mistol sehr deutlich: Neben der medial priorisierten Auseinandersetzung mit der AfD dürfe man andere Themen nicht vernachlässigen, vor allem da die AfD nur einfache Lösungen anbiete, die jedoch praktisch nicht funktionieren würden. Dennoch gehe von der neuen Landtagsfraktion der AfD eine noch größere Gefahr aus als von der letzten, da mittlerweile mehr geschulte und bürgerlich wirkende Politiker*innen in ihren Reihen säßen, die aber wesentlich offener neonazistisches Gedankengut verbreiten würden.
Neben allgemeinen, technischen Fragen zum Ablauf der Europawahl lag ein weiterer Fokus auf Arbeit und Struktur der EU. Hier trage die EU unter anderem mit dem langfristig anvisierten Ausstieg aus Kohle-Energie dazu bei, dass die Menschen in Europa mit erneuerbaren Energien Sicherheit und Wohlstand bewahren können. Als ehemaliges Mitglied des Europaausschusses des Landtags betonte Jürgen Mistol zudem die Bedeutung von direktem und indirektem Austausch zwischen den Regionen der Mitgliedsstaaten und den Vertreter*innen der EU. Wie in einer jeden Gesellschaft sei es auch innerhalb der EU wichtig, miteinander zu reden und Kontakt zu halten, da man nur so Toleranz für die Meinung und Positionen andersdenkender Demokrat*innen erlernen könne.