Jürgen Mistol war zur feierlichen Zeugnisübergabe der Fachakademie für Heilpädagogik in Regensburg eingeladen. Im Saal des historischen Gasthauses Röhl in Eilsbrunn bekamen die Absolvent*innen der vierjährigen Ausbildung den Nachweis, dass sie ab sofort die Fachkräfte für Heilpädagogik sind.
Die Heilpädagogik ist eine der Disziplinen, ohne die die Inklusion in Bayern nicht gelingen wird. Die Heilpädagog*innen sind Ansprechpartner*innen für Menschen mit sozialen, psychischen, kognitiven oder körperlichen Beeinträchtigungen. Sie sind an verschiedenen Stellen beschäftigt – an Kinder- und Jugendhilfeeinrichtungen, Kindergaststätten, in der Frühförderung und den Förderschulen u. v. m. Sie können das Team einer Einrichtung mit ihrer Expertise aus der Medizin, Pädagogik und Psychologie bereichern.
Eine Zeugnisübergabe ist eine feierliche Veranstaltung, sie verzichtete aber nicht auf die Erwähnungen der Schwachstellen des Fachgebiets aber auch der Ausbildung. Jürgen Mistol sprach in seiner Rede über den Anachronismus, dass solche dringend benötigten Fachkräfte in ihrem Werdegang Schulgeld bezahlen und noch weitere Hürden überwinden müssen, nach dem Abschluss werden sie häufig gleich vergütet wie Kolleg*innen ohne diese heilpädagogische Ausbildung. Margit Wild, Landtagsabgeordnete der SPD und selbst Heilpädagogin erwähnte neben der ungerechten Bezahlung, die Bedeutung des Berufs, aber auch die Schwierigkeit der Arbeit mit Jugendlichen mit besonderen Betreuungsbedarfen immer die richtigen Diagnosen und Therapieansätze zu wählen, und das es dafür eine flexible und ausgebildete für Heilpädagog*innen braucht.
Die Akademie für Heilpädagogik ist in der Trägerschaft der Katholischen Jugendfürsorge der Diözese Regensburg e. V.. Der Leiter Michael Eibl forderte zusammen mit der Leiterin der Fachakademie Petra Werner die Politik auf, sich dem Thema der für Heilpädagogik zu widmen, die finanzielle Ausstattung zu sichern, das Schulgeld und weitere Hürden auf dem Weg zu eine/r Heilpädagog*in abzuschaffen. Dies sicherte Jürgen Mistol zu, mit der Begründung, dass ohne Heilpädagogik keine inklusive Gesellschaft geschaffen werden kann und eine gerechte Teilhabe und Entfaltung der Talente jedes Einzelnen möglich ist. Hier sind die Heilpädagog*innen mit ihren ausgeprägten Kompetenz der Frühdiagnostik gefragt. Die Absolvent*innen der Fachakademie der Heilpädagogik erlebten selbst im Studium Einschränkungen durch die Covid-Pandemie (Abstandsgebot, Maskenpflicht, Kontaktverbot und Quarantäne), schafften es aber trotzdem die Ausbildung abzuschließen und können nun in die Praxis starten. Sie werden sich jetzt in der Arbeitswelt durchsetzen, ihr Platz finden und ihre heilpädagogische Kompetenz beweisen müssen. Für das Leben haben sie aber mit der Ausbildung die besten Voraussetzungen.