Gleichzeitig zu dem XXX. Brünner Symposium fand in Brünn das zweite Plenartreffen der 12. Amtszeit des Deutsch-Tschechischen Jugendforums statt. Das Jugendforum ist eine Gruppe von 30 jungen Menschen aus Tschechien und Deutschland, die sich in ihrer Freizeit treffen um gemeinsam in ihrer 1,5 Jahre dauernden Amtszeit grenzübergreifende Projekte zu diskutieren und umzusetzen. Jürgen Mistol nahm die Gelegenheit wahr und traf die Mitglieder des Jugendforums in Brünn.
Zusammen besuchten sie eine Ikone der funktionalistischen Architektur, die vom Architekten Ludwig Mies von der Rohe 1929-1930 errichtete Villa Tugendhat, die sich unweit des Brünner Zentrums befindet. Die Villa, die seit 1990 als Museum fungiert und im Eigentum des tschechischen Staats ist, ist ein interessantes Beispiel für die Veränderung in der Architektur hin zum aktuellen Trend des nachhaltigen Bauens. Der Architekten und die auftragsgebenden Familie Tugendhat legten beim damaligen Bau kein Wert auf Dämmung oder Energieeinsparung, was heute längst zum Standard gehört. Die Villa wird auch „gläserne Zimmer“ genannt, weil die Wände, des sich im ersten Stock befindenden und auch fast das ganze Geschoss in Anspruch nehmenden Wohnzimmers, überwiegend aus einer einfachen Schicht Glas angefertigt wurden. Das führt dazu, dass das Haus nur mit einem sehr hohen Kostenaufwand geheizt werden kann, was aber für die Familie in der damaligen Zeit nicht relevant war, da sie über ausreichende finanzielle Mittel verfügte und die Nachhaltigkeit damals kein Thema war.
Über dieses Paradox und die Eindrücke aus der Villa Tugendhat, aber auch über den aktuellen Stand der Beziehungen zwischen Tschechien und Deutschland sprach der Abgeordnete im Anschluss der Besichtigung mit den Mitgliedern des Jugendforums bei einer Tasse Kaffee.