Der Grüne Bezirksverband Oberpfalz ludt die MdL’s Anna Schwamberger und Jürgen Mistol unter dem Motto „Fit für den Landtag“ zu einem Webinar über die Aufgaben und Tätigkeitsfelder einer/eines Abgeordneten sowie die persönlichen Voraussetzungen für die Arbeit im Landtag ein. Bezirksvorsitzende Tina Winkelmann moderierte die Veranstaltung und gab den beiden MdL’s zu Beginn die Gelegenheit, deren persönliche Eindrücke sowie Alltagsaufgaben zu schildern.
Anna Schwamberger betonte, dass man trotz der Tatsache, als Neuling im Landtag manchmal das Gefühl zu haben, ins kalte Wasser geworfen zu werden, jederzeit auf die Unterstützung durch andere Fraktionsmitglieder zählen kann. Da auch der Wahlkampf sehr kostspielig und besonders zeitintensiv sei, macht sie als „must have“ eine hohe Belastbarkeit und große Flexibilität als Grundvoraussetzung für sowohl Mandat als auch Wahlkampf aus.
Bevor Jürgen Mistol auf wichtige Voraussetzungen für das Abgeordnetenamt zu sprechen kam, schilderte er seinen gewöhnlichen Wochenablauf, der u.a. aufgrund seiner Rolle als parlamentarischer Geschäftsführer von Vorstands- und Fraktionssitzungen über regelmäßige Plenar- und Ausschusssitzungen bis hin zu Frühstücken mit Verbänden reicht. Für ihn bedeutet das Fraktionsleben Teamplay. Gleichzeitig sei es aber auch wichtig, das Leben abseits der Politik nicht aus den Augen zu verlieren und die „work-life balance“ zu wahren, da gerade lange Sitzungen, ein dichter Terminkalender und auch der Umgang mit Mitgliedern anderer Parteien oft sehr nervenzehrend sein können. Auch für den Wahlkampf gilt ihm zufolge diese Devise. Denn „das Rad im Wahlkampf dreht sich immer schneller“, weswegen man auch mit Niederlagen umgehen und nach einem schlecht gelaufenen Wahlkampf wieder die Rückkehr in den Alltag meistern müsse.
Im Anschluss gingen die Abgeordneten näher auf Fragen zu der Vereinbarkeit des Mandats mit Familie und anderen Mandaten, der Vorbereitung auf die Arbeit im Landtag, dem Ablauf der informellen Wochen und der Gestaltung des Wahlkampfs ein. Für letzteren sei es laut Anna Schwamberger besonders wichtig, dass man authentisch und glaubwürdig ist. Jürgen Mistol stimmte dem zu und betonte die Notwendigkeit eines gewissen Fingerspitzengefühls für Unterschiede bezüglich der Interessen und Einstellungen ruraler und urbaner Wähler*innen. Da der Wahlkampf sehr viel Zeit und Nerven abverlange, unterstrichen auch an dieser Stelle beide MdL’s die Bedeutung von interner Unterstützung – sowohl mit Blick auf die Zusammenarbeit mit anderen Kandidat*innen als auch mit Blick auf das eigene Wahlkampfteam – und rieten möglichst zu Urlaub vor Beginn des Wahlkampfs.
Gewinnt man diesen, müsse man sich darauf einstellen, dass nicht nur andere Mandate, sondern gerade auch die Familie oft hintenangestellt werden müssen. Auch deshalb sei guter sozialer Rückhalt sowie die Entscheidung nötig, ab und zu zugunsten des eigenen Wohls an außerparlamentarischen Terminen nicht teilzunehmen, auch wenn es eine wichtige Einladung oder Ähnliches gewesen wäre. Sei es nach Amtsantritt manchmal schwierig gewesen, Verantwortung zu übernehmen, Aufgaben zu delegieren und zu kommunizieren, helfe bei sämtlichen Unsicherheiten immer der Austausch mit anderen Kolleg*innen. Grundsätzlich dürfe man sich nie zu schade sein, Fragen zu stellen. Als besonders belohnend sahen beide MdL den Kontakt zu Menschen aus verschiedensten Bereichen sowie die Chance an, Wissen aus dem Landtag in der Heimat (und umgekehrt) einzubringen.