Gemeinsam mit MdEP Jutta Paulus, Mitgliedern der Grünen und der Presse wanderte Jürgen Mistol durch das älteste Naturschutzgebiet Regensburgs. Über das am Rande der Stadt liegende NSG Keilstein klärte Dr. Andreas Segerer von der Zoologischen Staatssammlung München die Teilnehmer*innen auf.
Auf dem Weg durch das NSG fing der Zoologe immer wieder Schmetterlinge ein und referierte über diese. Zugleich dokumentierte er an verschiedenen Orten Schäden in der Flora. Dadurch konnten sich die Anwesenden aus nächster Nähe nicht nur über das NSG informieren, sondern auch mit der Arbeit von Andreas Segerer vertraut machen. Dass diese unabdingbar für die Aufklärung über die Folgen des Artensterbens ist, wurde bereits wenige Meter nach Betreten des NSG klar.
Dort veranschaulichte der Experte das erste Mal, an welchen Stellen das NSG unter dem Rückgang vieler, an Wärme und Trockenheit angepasster Insektenarten leide. Gerade am Keilberg lasse sich die Bestandsänderung der vielen Arten gut nachweisen, da z.B. die Dokumentation von Schmetterlingen dort bereits fast 250 Jahre zurückgehe. Während sich der Rückgang bzw. mittlerweile die komplette Abwesenheit ökologisch hochwertiger Flächen zum Nachteil der meisten Arten auswirke, biete nur noch der Steinbruch im NSG für bestimmte Arten Überlebensbedingungen, die im restlichen NSG trotz seines Schutzstatus nicht mehr gewährleistet seien. Als Haupttreiber für diese Entwicklung macht Andreas Segerer chemische Emissionen und Pestizide sowie grundsätzlich die kontinuierliche und intensivierte Flächennahme aus.
Um dieser Entwicklung Einhalt zu gebieten, sei eine grundlegende ökologische Landwirtschaftsreform notwendig. Jutta Paulus betonte, dass öffentliche Gelder für Naturschutz sinnvoller genutzt werden müssen, wobei Andreas Segerer hinzufügte, dass das Naturschutzgesetz in Deutschland zumindest bisher an der Realität vorbeigegangen sei. Denn „die Erde ist nicht nur wegen des Klimas belastet, sondern auch wegen anderer Faktoren wie dem Artensterben.“
Auch Jürgen Mistol zeigte sich überzeugt, dass schwindende Biodiversität und Klimawandel zwei Seiten derselben Medaille sind, und stellte klar, dass Maßnahmen gegen beide Faktoren nicht gegeneinander ausgespielt werden dürfen. Stattdessen müsse Klimaschutz mit Artenschutz zusammen gedacht werden, damit die planetaren Belastungsgrenzen nicht noch weiter ausgeschöpft oder sogar überschritten werden.