Gemeinsam mit der baupolitischen Sprecherin der Landtagsfraktion Ursula Sowa und der hochschulpolitischen Sprecherin Verena Osgyan besuchte Jürgen Mistol am 23.06.2022 die Ostbayerische Technische Hochschule Regensburg. Präsident der OTH Prof. Dr. Ralph Schneider sowie Prof. Dr. Emminger empfingen die MdL’s im Fakultätsgebäude für Architektur, um sich mit ihnen unter anderem über offene Lernlandschaften und Fassadenkonstruktion auszutauschen. Prof. Schneider bezeichnete den jüngsten Bau des Fakultätsgebäudes als großen Schritt für die gesamte OTH. Die aus Prüfening auf den Campus verlagerte Fakultät bietet 5 verschiedene Studiengänge, darunter in Master-Studiengängen Austausch mit den renommiertesten Universitäten und Hochschulen im Bereich Architektur. Ferner sei es vorgesehen, ab nächstem Semester keine Schulung im Massivbaubeton mehr anzubieten, um auch auf curricularem Weg „nachhaltendem“ Bauen Raum zu schaffen.
Als möglichst ökologisches Gebäude konzipiert sei auch das Design der Innenräume so angelegt, dass sich offene Lehr- und Lernräume über mehrere Stockwerke hinweg ziehen, sodass dank der Akustik der Teilgebäude sowie dem Weglassen visueller Trennungen auch mehrere Veranstaltungen nebeneinander und gleichzeitig ohne gegenseitige Lärmbeeinträchtigung stattfinden können und so ein studentisches und personelles Miteinander entstehe. Wurde dieser Bau verhältnismäßig schnell abgeschlossen, seien grundsätzlich aber die Zeitschienen problematisch, da staatliche Bauprozesse selbst bei privatem Sponsoring meist mehr als 10 Jahre in Anspruch nähmen, während der Hochbau in der Privatwirtschaft innerhalb weniger Jahre fertig sei.
Prof. Emminger verwies zudem auf die Planungsunsicherheit aufgrund der kontinuierlichen Entwertung von Finanzmitteln. Bereits bei Planung eines Gebäudes müssten bis über 20% höhere Kosten aufgestellt werden, um alle zukünftigen Entwicklungen sowie technische Veränderungen miteinbeziehen zu können. Besonders im staatlichen Hochbau müssten daher seiner Meinung nach Kriterien für die Zukunft festgelegt werden, die Bauen langfristig billiger machen würden. Denn 80% des Fakultätshaushalts müssten für die Folgekosten des Gebäudes verwendet werden.
Als Lösung für den Umgang mit Leerstand machte Prof. Emminger die Aktivierung durch Bildung aus. Würde man Bildungsstätten in leerstehenden Gebäuden einrichten, könnte u.a. durch individuelle Raumgestaltung der Nutzer*innen auch die Gemeinschaft und damit eine Grundbedeutung von Gebäuden wieder mehr ins Zentrum gestellt werden.