Pressemitteilung
Anlässlich des Protesttags zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderung fordert der wohnungspolitische Sprecher der Grünen Landtagsfraktion, Jürgen Mistol, mehr inklusiven Wohnraum im Freistaat, "damit Menschen mit Behinderung ihren Anspruch auf eine selbstbestimmte Lebensführung auch verwirklichen können. Bayern ist im bundesweiten Vergleich immer noch Schlusslicht wenn es um Angebote für inklusives Wohnen geht“, so Mistol.
In Bayern wohnen rund 10.000 Menschen mit Behinderung noch immer in sogenannten Komplexeinrichtungen - großen Einrichtungen der Eingliederungshilfe, die Wohn-, Therapie- und Pflegeangebote zentral bündeln. Zwar ist die inklusive Umwandlung dieser Komplexeinrichtungen politischer Konsens, die konkrete Umsetzung geht in Bayern aber nur schleppend voran. Auch die sog. Ambulantisierungsquote - also das Verhältnis von ambulanten zu stationären Wohnplätzen - liegt weit unter dem bundesweiten Durchschnitt von 51Prozent. D.h. dass rund jeder zweite erwachsene Menschen mit Behinderung in Deutschland dank ambulanter Unterstützung- und Therapieangebote im eigenen Wohnraum lebt. In der Oberpfalz liegt diese Quote gerade mal bei 28,3 Prozent.
Jürgen Mistol: "Der Trend geht jedoch eindeutig hin zum ambulanten Wohnen, während die Nachfrage nach stationären Einrichtungen rückläufig ist. Vor diesem Hintergrund muss mehr bestehender Wohnraum inklusiv umgewandelt werden und neuer entstehen."
Zur Verbesserung des inklusiven Wohnangebots hat die Grüne Landtagsfraktion deshalb einen Dringlichkeitsantrag eingebracht. Darin wird u.a. die Neukonzeption der Förderung von Behindertenwohnraum gefordert, die seit 1998 vor allem den Neu- und Umbau von stationären Wohnplätzen unterstützt. Außerdem soll die Wohnraumförderung ausgebaut werden, um neben klassischen Wohnungen verstärkt auch gemeinschaftliche Wohnprojekte, Gruppenwohnungen mit und ohne Betreuung sowie Gemeinschaftsräume zu fördern, die ein Zusammenleben von Menschen mit und ohne Behinderung ermöglichen.