Pressemitteilung
Anfrage-Paket des grünen Umweltteams legt bayerische Grundwasserprobleme offen
Ein Anfrage-Paket der Grünen Landtagsfraktion legt die Grundwasserprobleme in Bayern offen. Deutlich wird, dass die Maßnahmen der CSU/FW-Staatsregierung nicht greifen und die chemische Belastung von Bayerns Grundwasser viel zu hoch ist.
Vor über 20 Jahren hat die Europäische Union eines ihrer wichtigsten Gesetzeswerke zum Schutz des Wassers erlassen, die Wasserrahmenrichtlinie. Sie hat das Ziel, Flüsse und Grundwasser innerhalb von 15 Jahren wieder in einen „guten Zustand“ zu bringen, d.h. Grundwasser soll frei Nitrat und Pestiziden sein. Bis heute hat sich die Situation in Bayern und so auch in der Oberpfalz, wie das Landesamt für Umwelt in seinen Umweltindikatoren feststellt, nicht verbessert.
Die Oberpfälzer Grünen Abgeordneten Anna Schwamberger und Jürgen Mistol mahnen dringendem Handlungsbedarf für die Oberpfalz an. Anna Schwamberger: „Die gemessenen Werte bei uns in der Oberpfalz sind höchst alarmierend. Ein konsequentes Handeln ist erforderlich, um unsere Lebensquelle Nr. 1, das Grundwasser, zu schützen. Wir brauchen mehr ökologische Landwirtschaft und Tierhaltung, die konsequenten Tier- und Umweltschutz im Fokus haben.“
Aus der Anfrage der Grünen Landtagsfraktion geht hervor, dass in der Oberpfalz die Landkreise Regensburg und Schwandorf am stärksten mit Nitrat belastet sind. Der Spitzenwert wurde bei Klardorf im Lkr. Schwandorf gemessen. Er liegt bei 120mg/l mehr als doppelt so hoch wie der Grenzwert.
In mindestens einem der letzten drei Jahre wurden in der Oberpfalz Nitratwerte über 37,5 mg/l bzw. über 50 mg/l in der Oberpfalz bei 17,9 % bzw. 8,9 % der repräsentativen WRRL-Messstellen gemessen.
Bei der Pestizidbelastung spielt in der Oberpfalz immer noch das längst verbotene Herbizid Atrazin und sein Abbauprodukt eine große Rolle. In mindestens einem der letzten drei Jahre wurden PSM-Werte über 0,1 μg/l in der Oberpfalz bei 12,5 % der repräsentativen WRRL-Messstellen festgestellt. Der höchste Wert mit 0,25µg/l Desethylatrazin wurde in einem Brunnen am Beselberg im Lkr. Amberg-Sulzbach gemessen.
Jürgen Mistol: „Der fehlende Niederschlag in der Oberpfalz verschärft das Problem der jahrzehntelangen Überdüngung, denn bei geringem Niederschlag werden Pestizide nicht ausreichend verdünnt. Das seit fast 30 Jahren in Deutschland verbotenen Herbizid Atrazin spielt immer noch eine gefährliche Rolle im Oberpfälzer Grundwasser“.
Die Grünen Landtagsabgeordneten fordern ein konsequentes Handeln der Staatsregierung: Der Ökolandbau muss endlich ausreichend unterstützt werden, um die Qualität unseres Grundwassers zu verbessern.
Die Quelle zum LfU: www.lfu.bayern.de/umweltdaten/indikatoren/umwelt_gesundheit/nitrat_im_grundwasser/index.htm
Nitrat im Grundwasser - LfU Bayern
Ziel der Europäischen Union. EG-Wasserrahmenrichtlinie: Eine weitergehende Reduzierung des Nitratgehalts im Grundwasser und ein guter chemischer Zustand aller Grundwasserkörper bis spätestens 2027. Keine Entwarnung: Belastung des Grundwassers mit Nitrat geht noch nicht zurück. Das Grundwasser ist Teil des natürlichen Wasserkreislaufs und wichtig für die Trinkwasserversorgung.