Pressemitteilung
Auf Einladung des Regensburger Landtagsabgeordneten Jürgen Mistol besuchte die Vorsitzende des Wirtschaftsausschusses des Bayerischen Landtags, Stephanie Schuhknecht, den Wirtschaftsstandort Regensburg. Während Besichtigungen bei AMS Osram und bei der Handwerkskammer Niederbayern/Oberpfalz sowie im Gespräch mit Sebastian Knopp, Kreativwirtschaftsmanager der Stadt Regensburg, erhielten die Grünen Landtagsabgeordneten viele Impulse, wie die Wirtschaft in der Oberpfalz gestärkt werden kann.
Mit dem stetigen Aufbau von Arbeitsplätzen seit acht Jahren benötigt Osram Regensburg als größter Entwicklungsstandort des Konzerns überwiegend hochqualifiziertes Personal, das aber nicht nur über die regionalen Hochschulen gewonnen werden kann. Auch Arbeitsmigration ist laut Betriebsleitung ein wichtiger Beitrag, den Arbeits- und Fachkräftemangel zu beheben. Dieser Fachkräftemangel betrifft ebenso die Handwerksbetreibe der Region. Im Bereich der Arbeitsmigration gehe es jetzt „darum, wie man die Menschen auf lange Sicht hält, zum Beispiel durch Kümmerer in den Betrieben und eine gute Einbindung in das gesellschaftliche Leben, wie zum Beispiel über Sportvereine oder die freiwillige Feuerwehr“, so Stephanie Schuhknecht.
Beide Landtagsabgeordnete sprachen sich dafür aus, die Gleichwertigkeit von Studium und Ausbildung zu stärken. Stephanie Schuhknecht sieht vor allem in der Sozialisation der jungen Menschen einen Hebel: „Der Einstieg in eine Berufliche Ausbildung ist oft dann eine Hürde, wenn man selbst niemanden kennt, der ebenfalls im Handwerk tätig ist. Wir müssen also zusehen, dass alle Jugendlichen Vorbilder haben, denen sie nacheifern können“. Das ermöglicht zum Beispiel der Tag des Handwerks, an dem Handwerkerinnen und Handwerker einen Tag in alle weiterführenden Schulen kommen. Stephanie Schuhknecht und Jürgen Mistol zeigten Verständnis, dass der Nachweis und die Anerkennung von beruflichen Kenntnissen ohne Abschluss ein weiterer Weg sei, Fachkräfte zu gewinnen, der jedoch eine Mindestaltersgrenze voraussetzen sollte, um eine Schwächung des dualen Bildungssystems zu verhindern.
Auch übermäßige Bürokratie hindert die Nachwuchsgewinnung, denn viele junge Menschen, die einen Betrieb übernehmen könnten, überlegen sich genau, ob sie unter den aktuellen bürokratischen Rahmenbedingungen diesen Schritt gehen wollen.
Modell-Projekte wie das Kreativareal Stadtlagerhaus im Regensburger Hafen sind ebenso von überbordender Bürokratie betroffen, so Sebastian Knopp, Kreativwirtschaftsmanager der Stadt Regensburg. „Die Demokratie muss beim Thema Bürokratie beweisen, dass sie in der Lage ist, Probleme so zu lösen, dass es bei den Menschen ankommt“, so Jürgen Mistol. Jürgen Mistol und Stephanie Schuhknecht teilten den Wunsch nach einer moderneren und effizienten Verwaltung. Veränderung aktiv gestalten gelingt nur, wenn auch der Verwaltung die nötige Beinfreiheit gegeben wird: „Es braucht Strukturen, die Innovation zulassen“, so Stephanie Schuhknecht, sowie eine neue Fehlerkultur, in der Ermessensspielräume genutzt werden. Ziel sei aber nicht, in Stammtisch-Manier zu fordern, „für jedes neue Gesetz zwei alte zu streichen, sondern Bürokratie sinnvoll abzubauen. Das erfordert Ernsthaftigkeit im Umgang mit diesem Thema“.