Der schlechte Sommer hatte auch ein Gutes: Weil Flüsse und Seen seltener angenehme Badetemperaturen aufwiesen, ging die Zahl der Todesfälle durch Ertrinken deutschlandweit um 30 Prozent zurück. Dennoch starben in Bayern bis Ende August nach Zahlen der DLRG 62 Menschen in bayerischen Gewässern, deutschlandweit waren es 297. Es gibt keinen Grund, in dem Bemühen um mehr Sicherheit im und am Wasser nachzulassen. Denn um die Schwimmfähigkeit ist es schlecht bestellt. Konnten 1990 noch 90 Prozent aller Kinder schwimmen, sind es inzwischen sogar nur noch 40 Prozent der Grundschüler, die im Alter von zehn Jahren als sichere Schwimmer gelten, und sich alleine über Wasser halten können. Als Hauptgründe für diese Entwicklung gelten Bäderschließungen, Umwandlung in Spaßbäder, schlechte Umsetzung der Vorgaben aus den Lehrplänen und nicht für Lebensrettung ausgebildete Lehrkräfte. Die Grüne Landtagsfraktion hat daher im Innenausschuss erneut einen Experten-Anhörung zur Schwimmfähigkeit gefordert. Bereits vor zwei Jahren ist man damit am Widerstand der CSU-Fraktion gescheitert. Und auch dieses Mal verspricht sich die Regierungsfraktion keinen Erkenntnisgewinn und hält die bestehenden staatlichen Aktivitäten für ausreichend. Schwimmen lernen ist aber eine lebensrettende Kernkompetenz und gesamtgesellschaftliche Aufgabe, die wir allen Kindern und jungen Erwachsenen vermitteln müssen. Offensichtlich legt die CSU keinen Wert darauf, sich externen Sachverstand zu diesem Thema einzuholen. Weil wir diese ungute Entwicklung in diesem Bereich jedoch nicht weiter treiben lassen dürfen, hat die Grüne Fraktion von ihrem parlamentarischem Recht Gebrauch gemacht und mit Unterstützung von SPD und FW die Durchführung einer Anhörung mit Minderheitenvotum durchgesetzt. Es ist bedauerlich, dass wir die CSU auf diese Weise zur Durchführung einer Anhörung zwingen mussten.