Jürgen Mistol besuchte im bayerisch-tschechischem Grenzgebiet das "versunkene Dorf" Grafenried. Er traf dort den ersten Bürgermeister Waldmünchens und Vorsitzenden der Aktionbündnis Čerchov, Marcus Ackermann, den grünen Waldmünchener Stadtrat Sebastian Karl und den grünen Kreisrat Michael Doblinger. Anlass des Besuchs war nicht nur das Interesse des Abgeordneten als Koordinator für die Zusammenarbeit des Bayerischen Landtags mit der Abgeordnetenkammer des Parlaments der Tschechischen Republik, sondern auch seine Spende für den Lehrpfad Grafenried. Alle bayerischen Abgeordneten haben 2020 eine Erhöhung der Diäten bekommen, die Grünen Fraktion hat sich entschieden, dass sie diese Erhöhung spendet. Für Jürgen Mistol sind bayerisch-tschechische Zusammenarbeit und die grenzüberschreitenden Projekte eine Herzensangelegenheit. Grafenried ist in dieser Hinsicht ein vorbildliches Projekt und ein anschauliches Beispiel für die Zusammenarbeit.
Jürgen Mistol kennt den Ort schon seit der ersten von ihm organisierten grenzüberschreitenden Wanderung, die von Waldmünchen auf den naheliegenden Berg Čerchov ging. Zu dem Zeitpunkt war von dem heutigen Projekt noch nicht sehr viel zu sehen. Die Stadt Waldmünchen und der Verein Aktionsbündnis Čerchov haben mit Hilfe europäischer Fördermittelan an diesem besonderen Ort einen einzigartiges Projekt errichtet. Grafenried dient nach Markus Ackermann, sowohl als Ort der Begegnung als auch als Ort der Erinnerung. Erinnern können sich die vertriebenen Dorfbewohner*innen und ihre Nachkommen, die sich zusammengeschlossen haben. Durch sie können auch Besucher*innen mehr über das Dorfleben erfahren und zum Beispiel an dem Bayerisch-Tschechischem Gottesdienst teilnehmen, der jedes Jahr im Frühling in den Grundmauern der abgerissenen Kirche stattfindet.
Außer diesen organisierten Begegnungsanlässen werden aber auch viele auf das Dorf aufmerksam, wenn sie auf dem Iron Curtain Radweg fahren. Den spontanen wie den geplanten Besuch erleichtern die deutsch-tschechisch verfasste Beschilderung sowie der neu aufgebaute Pavillon, wo sich Besucher*innen über die Geschichte informieren und sich ein Bild des Dorfes mit Hilfe des 3D Modell machen können. Es ist bei den versunkenen Dörfern eher selten der Fall, dass man so viel wie im Grafenried (heutige Lučina) erkennen kann. Man sieht, wie das Dorf funktioniert hat, wo die Wege entlang gingen, wie man von der Schule (bzw. ehemaligem Schloss) zu Kirche, von der Kirche nach Hause, von zu Hause zum Geschäft und vom Geschäft zu der Brauerei kam. Auf den Informationstafeln kann man auch nachlesen, wer in den Häuser gewohnt hat und welche Geschichte die Familien hatten. Das Dorf war früher größer als Waldmünchen.
Der neu errichtet Erinnerungsort muss aber gepflegt und Instand gehalten werden. Die Finanzierung dafür ist schwierig. Daher freuten sich die Beteiligten sehr über die Spende Herrn Mistols, welche nach ihren Worten einen guten Beitrag leistet, um den Ort instand zuhalten für die Besucherinnen und Besucher. Jürgen Mistol half gerne und spendete 2544 Euro an Aktionsbündnis Čerchov. Zusammen mit dem Anwesenden hofft er auf Fortführung der interregionalen Zusammenarbeit von Tschechien und Deutschland sowie darauf, dass es gelingt, die Bevölkerung schrittweise, unter anderen durch solche Projekte, trotz der Sprachbarriere näher zusammenzubringen. Durch die Grenzschließung im letzten Jahr ist die gute Nachbarschaft und das Beisammensein schwieriger geworden, aber alle arbeiten fleißig auf den unterschiedlichen Ebenen und Orten daran, dass es wieder besser wird.
Literaturhinweise:
http://www.waldmuenchen.de/de/unsere-stadt/aktionsbuendnis-cerchov/