Die Abgeordneten Florian Siekmann, als Sprecher für Europapolitik der Grünen Landtagsfraktion, und Jürgen Mistol, als Koordinator der Zusammenarbeit des bayerischen Landtags und der tschechischen Abgeordnetenkammer, trafen sich in Regensburg mit der neuen Leiterin des Koordinierungszentrums Deutsch-Tschechischer Jugendaustausch Tandem. Kathrin Freier-Maldoner folgt im Juli 2021 den langjährigen Leiter, Thomas Rudner, an der Spitze dieser wichtigen Institution für den deutsch-tschechischen Austausch & Beziehungen. Bei dem Treffen stellte sich Frau Freier-Maldoner den Abgeordneten vor und informierte gemeinsam mit ihren Kolleg*innen über die aktuelle Situation bei Tandem.
Weil Jürgen Mistol zusammen mit Florian Siekmann das Koordinierungszentrum zum letzten Mal kurz vor der Pandemie besucht hatten, wollten sie erfahren, welche Folgen insbesondere der Lockdown und die Grenzschließung auf den Jugendaustausch mit dem unmittelbaren Nachbarland Tschechien hatte. Obwohl es in einer pandemiefreien Lage sehr niedrigschwellig und nachhaltig ist, die Jugendlichen nach Tschechien und vice versa zu schicken, war es in den zwei Pandemiejahren wesentlich schwerer. Der außerschulische Austausch konnte zwar gut stattfinden. Anders war die Situation beim schulischen Austausch. Nichtsdestotrotz ist es aber Tandem gelungen, im Jahr 2021 41 Veranstaltung zu organisieren. Diese fanden teilweise online oder hybrid statt, brachten aber trotzdem Schüler*innen, Student*innen, Lehrkräfte und andere Multiplikator*innen zusammen. Gelungen ist es unter anderem mithilfe einer guten Digitalisierungsentwicklung – der Einführung von DINA International, einer datenschutzkonformen, kostenfreien und klima-neutralen Plattform, wo der Austausch unter Tandem aber auch vielen anderen Jugendwerken weiterhin trotz Einschränkungen stattfinden konnte.
Die Abgeordneten diskutierten mit Kathrin Freier-Maldoner und anderen Tandem-Angestellten über den schulischen Bereich, der sich momentan im Umbruch mit der Akkreditierung des Koordinierungszentrums für Erasmus+ befindet, aber auch viel über den Vorschulbereich. Dieser durchläuft momentan eine Krise vor allem durch die mangelnde finanziellen Mittel, um die bereits gut laufenden Projekte fortzuführen. Der Wunsch wäre, die instabile Lage des sich ständig wiederholenden Kampf um die Fördermittel zu beenden und den Vorschulbereich zu institutionalisieren. Nur dann könnten sich die Arbeitskräfte darauf konzentrieren, dass Veranstaltungen für die pädagogischen Fachkräfte und Austauschgelegenheiten für die Vorschulkinder durchgeführt werden können.
Dies sollte nach den Worten von Kathrin Freier-Maldoner nicht wegbrechen, weil eine gute grenzüberschreitende Zusammenarbeit und ein guter Austausch im Vorschulbereich eine gute Partnerschaft zwischen den beiden Länder, auch für die nächsten Generationen, sichert. Denn wenn Kinder schon von klein auf erfahren, dass hinter der Grenze keine Feinde und Fremden leben, sondern Freunde, werden sie auch später gern in der Grenzregion leben und die Vorteile des Zusammenlebens mit den tschechischen Nachbarn genießen. Jürgen Mistol resümierte: „Tschechien ist und bleibt ein wichtiger Nachbar im Osten. Der Jugendaustausch, den Tandem koordiniert, ist ein wichtiger Schritt für die gegenseitige Annäherung und die gemeinsame Zukunft“.