Anlässlich des bundesweiten Vorlesetags sowie des Jahrestags des Auftakts der Samtenen Revolution in der Tschechoslowakei am 17. November besuchte Jürgen Mistol das städtische Von-Müller-Gymnasium, um vor zwei neunten Klassen aus Peter Sís‘ Buch „Die Mauer. Wie es war, hinter dem Eisernen Vorhang aufzuwachsen“ vorzulesen. Zu Beginn schilderte Jürgen Mistol kurz die Bedeutung der Freizügigkeit der EU für Bayern und Tschechien nach dem Fall des Eisernen Vorhangs. Tschechien sei der einzige Nachbar Bayerns, in dem nicht Deutsch gesprochen werde, weswegen es umso wichtiger sei, sich mit den von Regensburg nur wenige Stunden entfernten Nachbar*innen verständigen zu können.
Im Lesesaal der Schule wechselten sich Jürgen Mistol und drei Schülerinnen der elften Klasse, die seit einem Jahr Tschechisch lernen, beim Lesen ab, wobei Jürgen Mistol die deutsche Übersetzung und die Schülerinnen das tschechische Original lasen. Für ihre Vorlesekünste erhielten die drei Schülerinnen im Anschluss sehr viel Lob, unter anderem von zwei Kindern mit tschechischen Wurzeln.
Am Ende der Veranstaltung zog Jürgen Mistol die wichtigste Lehre aus der Erzählung, die das Leben im totalitären sowjetischen System illustriert: Die Unfreiheit dürfe nie über die Freiheit, die Lüge nie über die Wahrheit siegen. Auch wenn viele von uns ein Leben in Freiheit und Demokratie als selbstverständlich erachten, sei es das eben nicht. Stattdessen sei auch heute wieder die Verteidigung demokratischer Werte geboten, um auch in Deutschland all jene Vorzüge eines Lebens in Freiheit zu bewahren, die sich die Menschen in Tschechien 1989 mühsam erkämpft hatten.