Auf Einladung der Bürgerliste Breitenbrunn fand diese Veranstaltung mit Brigitte Herkert von der Münchner Koordinierungsstelle Wohnen im Alter und dem Wohnungspolitischen Sprecher der Grünen Landtagsfraktion und Mitglied im Ausschuss für Wohnen, Bau und Verkehr, Jürgen Mistol, statt.
Im Mittelpunkt standen interessante Alternativen generationsübergreifende Wohnformen der Zukunft und Entwicklungsmöglichkeiten von Quartierskonzepten und die dafür vorhandenen Fördermöglichkeiten.
Hintergrund für die Veranstaltung waren die explodierenden Mieten, die steigende Immobilienpreise und die daraus resultierenden Herausforderungen und Lösungsansätze für junge Menschen und für die älter werdende Gesellschaft in Breitenbrunn. Jürgen Mistol ging auf den in der bayerischen Verfassung festgeschrieben Anspruch auf eine angemessene Wohnung ein: Wohnen ist ein Recht und kein Luxus, es ist Aufgabe des Staates und der Kommunen, das Bauen billiger Volkswohnungen zu fördern. Durchschnittlich alle zwölf Minuten verschwindet in Bayern eine Sozialwohnung. Waren es im Jahr 1988 noch rund eine halbe Million, so sind es 2020 nur mehr 135000 gewesen. Der soziale Wohnungsbau stagniert, die Wohnungslosigkeit steigt, Eigenheimzulage und Baukindergeld erweisen sich als Fehlinvestitionen und die aktuellen Wohnraumförderungsbestimmungen sind eine Mogelpackung. Man muss schnell handeln, nachhaltig bauen und barrierefreien, klimaneutralen sowie sozialverträglichen Wohnraum für alle zu fairen Konditionen schaffen.
Für Brigitte Herkert ist klar, dass die Kommunen Interesse daran haben müssen, dass auch ältere Menschen in der Gemeinde bleiben können stellte spezifische Wohnprojekte für ältere Bürger als Lösungsansatz vor. Der Anteil der über 65-Jährigen wird in Breitenbrunn bis 2033 gegenüber 2019 um 59 Prozent ansteigen. Im Verhältnis zu Bayern, der Oberpfalz und dem Landkreis Neumarkt ist der Anteil der Jüngeren hier zwar noch höher, aber bis zum Jahr 2033 wird Breitenbrunn alle überholen. Deswegen müssen alternative Wohnformen entwickeln werden wie ambulant betreute Wohngemeinschaften, Tagespflegen als teilstationäre Versorgungsform oder innovative Wohn- und Pflegeformen dabei gewinnen häusliche Unterstützungsleistungen wie Quartierskonzepte immer mehr an Bedeutung.
Quartierskonzepte können für ältere Menschen ein Bündel von unterschiedlichen Angeboten enthalten wie die Beratung zur Wohnungsanpassung, barrierefreie Gehwege, alternative Wohnformen wie Seniorenhausgemeinschaften, ortsnahe Unterstützung bei der Pflege oder Beratung sowie soziale Netzwerke wie zum Beispiel einen Nachbarschaftstreff für alle Generationen. Der Aufbau wird vom Freistaat gefördert mit einer Anschubfinanzierung von bis zu 80000 Euro für die ersten vier Jahre. Beide Referent*innen sprachen sich dafür aus, auf leerstehende Gebäude und auf die Innenentwicklung zu setzen. „Wenn eine Kommune ihr Augenmerk nur auf den Bau von Eigenheimen legt, verengt sie ihren Blick auf wenige Leute“, resümierte Jürgen Mistol.