Newsletter Wohnungspolitik, Ausgabe Juli 2022

Sehr geehrte Damen und Herren,

liebe Freundinnen und Freunde,

die Welt ist seit dem 24. Februar eine andere. Der Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine hat unsere alten Gewissheiten erschüttert. Er bringt unermessliches Leid und Zerstörung für die Menschen in der Ukraine und ist auch ein brachialer Angriff auf unsere Freiheit, unsere gemeinsamen europäischen Werte, auf Demokratie und Rechtstaatlichkeit. Der Krieg ist so nah wie schon lange nicht mehr. Gleichzeitig hat sich die angespannte Lage auf den Energiemärkten drastisch verschärft. Die reduzierten Gaslieferungen aus Russland sind deutlich auch als ökonomischer Angriff auf Deutschland zu werten. Es rächt sich, dass Deutschland in den letzten Jahren noch stärker von russischen Energieexporten abhängig gemacht wurde. Mit Effizienzmaßnahmen, Diversifizierung von Energiequellen sowie den Ausbau von erneuerbaren Energien reduziert die Ampelkoalition jetzt die Energieabhängigkeit Deutschlands von Russland: Volle Energie für Erneuerbare!

Krisen, Krisen, und kein Ende!? Gefühlt befinden wir uns in einer gesellschaftlich-politischen Dauerkrise: erst Corona, dann Russland-Krieg und jetzt Inflation. Und über all dem schwebt der Klimawandel wie ein Damoklesschwert. Das alles wird auch den Wirtschaftsstandort Bayern in den nächsten Jahren vor gewaltige Herausforderungen stellen. Die Fraktionsklausur in Bayreuth stand daher unter dem Motto „Innovationstreiberin Industrie – mit Weitblick in eine klimaneutrale Zukunft“. Wie gestalten wir den digitalen Wandel? Welche Weichen müssen gestellt werden, damit Bayern auch in Zukunft ein attraktiver Wirtschaftsstandort bleibt? Wie erreichen wir eine klimaneutrale Zukunft zusammen mit der Wirtschaft? Diese und weitere Fragen wurden im Rahmen von Workshops, Firmenbesuchen und Dialogrunden mit Expert*innen erörtert.

Dabei haben wir Grüne auch das Handwerk fest im Blick. 2021 haben knapp 950.000 Menschen in Bayern in über 130 Handwerksberufen gearbeitet – von A wie Änderungsschneider*in bis Z wie Zweiradmechatroniker*in. Damit leistet das Handwerkt in Bayern einen wichtigen Beitrag zur Schaffung von Arbeits- und Ausbildungsplätzen (2021: 67.000 Auszubildende), trägt zur ökologischen Modernisierung unseres Landes bei und stärkt regionale Wertschöpfungsketten. Mit der Aktion „Grün packt an“ wollen wir Grüne deshalb zuhören, anpacken und lernen. In einer Bäckerei und einem Natursteinbetrieb durfte ich jeweils einen Tag lang selbst über die Schulter blicken und mitarbeiten. Es war ein tolles Gefühl, nach getaner Arbeit die Ergebnisse in den Händen halten zu dürfen.

Die Corona-Pandemie hat vieles verändert, und auf viele dieser Erfahrungen hätten wir allzu gern verzichtet. Aber so besagt ein Sprichwort auch: Es gibt nichts Schlechtes, das nicht auch was Gutes hat. Um im Landtag während des Lockdowns die notwendige Öffentlichkeit herzustellen, wurden Ausschusssitzungen via Livestream übertragen. Diese Praxis hat sich bewährt und kommt auch gut bei den Bürger*innen, Pressevertreter*innen, Mitarbeitenden der Ministerien, Fraktionen und Abgeordnetenbüros an. Deshalb wollen wir Grüne auch daran festhalten, weil wir für ein offenes, transparentes erlebbares Parlament stehen. Die Regierungsfraktionen hingegen räumen die Option des Livestreams nur noch mit Ausschussarbeit befassten Personen ein. Die Chance zu einem entschlossenen Schritt in Richtung Digitalisierung der Landtagsarbeit wurde somit leider versäumt.

Die Sommerzeit steht ins Haus und ich wünsche Ihnen/Euch entspannende Tage und Wochen, schöne Erlebnisse daheim oder in der Ferne sowie Zeit zu genießen und vom Alltag abzuschalten.

Mit besten Grüßen

Jürgen Mistol

Konzept „Wohnen, Bauen, Grüner leben“

Die Schaffung von ausreichend bezahlbarem und nachhaltigem Wohnraum ist die soziale Frage der Gegenwart. Wir Grüne wollen, dass Menschen überall in Bayern gut und gesund leben können. Wie das gelingen kann, zeigt unser Konzeptpapier

Mieterschutz gewährleisten, Vorkaufsrecht rechtssicher machen!

Im Kampf gegen steigende Mieten ist das kommunale Vorkaufsrecht ein wichtiges Instrument, um Mieter*innen vor Verdrängung zu schützen. Aufgrund eines Urteils des Bundesverwaltungsgerichts steht es in der aktuellen Anwendung nicht im Einklang mit dem Baugesetzbuch. Mehr dazu

Staatliche Liegenschaftsverwaltung reformieren!

Die staatliche Liegenschaftsverwaltung ist dringend reformbedürftig. Wir fordern neben einer verbilligten Abgabe staatlicher Liegenschaften für den sozialen Wohnungsbau eine grundsätzliche Neustrukturierung im Sinne des Gemeinwohls. Der Freistaat muss seiner Vorbildfunktion gerecht werden. Das habe ich in meiner Rede verdeutlicht. 

Endlich Brot und Butter beim Wohnungsbau

Wir erwarten kein opulentes Fünf-Gänge-Menü oder sonst irgendwelchen Schnickschnack, sondern eine Wohnungspolitik, die sich den Grundsätzen der Bayerischen Verfassung verpflichtet fühlt. Das habe ich in meiner Rede zur Aktuellen Stunde betont.

Den Landkreisen sozialen Wohnungsbau ermöglichen

Nach Art. 106 der Bayerischen Verfassung haben der Freistaat und die Gemeinden den Auftrag, auf eine Versorgung der Bevölkerung mit angemessenem Wohnraum hinzuwirken. Landkreise hingegen haben keine originäre Zuständigkeit im Bereich der Wohnraumversorgung und -förderung. Das wollen wir mit einem Antrag ändern. 

Wohnraumförderungsbestimmungen nachbessern!

Die Neufassung der Wohnraumförderungsbestimmungen zum 1. April ist eine Mogelpackung. Zwar können Wohnungsunternehmen höhere Zuschüsse beantragen, gleichzeitig steht aber deutlich weniger zinsgünstiges Darlehen zur Verfügung. Mit einem Antrag fordern wir die Staatsregierung zum Nachbessern auf.

Zu Gast zum Thema Bauen

Die Baubranche steht vor großen Herausforderungen. Bau und Betrieb von Gebäuden verursachen 40 Prozent des CO2-Ausstoßes, 52 Prozent unseres Müllaufkommens und verbrauchen 90 Prozent der mineralischen, nicht nachwachsenden Rohstoffe in der Baustoffproduktion. Das ist aber gleichzeitiges ein enormes Potenzial für den Klimaschutz, das wir nutzen wollen. Das war meine Botschaft bei der Landesversammlung des Verbandes der beratenden Ingenieure (VBI) sowie beim Sommerempfang des Bundes Deutscher Baumeister (BBB) – Landesverband Bayern.

Mit dem Bauausschuss unterwegs

Der Ausschuss für Wohnen, Bau und Verkehr hat sich auf Informationsfahrt nach Berlin und Wien begeben, um sich über fachpolitische Themen auszutauschen und zu informieren.  Auch bei einem Besuch im Landesamt für Denkmalpflege wurde über das Spannungsfeld Denkmalschutz und Energiewende diskutiert.