Jürgen Mistol besucht gemeinsam mit seiner Fraktionskollegin, der sozialpolitischen Sprecherin Kerstin Celina, die Jugendforensik der MedBo in Regensburg. Empfangen wurden sie durch Dr. Schlögl, dem ärztlichen Direktor und Dr. Ticks, der leitenden Oberärztin, sowie Christian Hartl, dem Psychotherapeuten der Jugendforensik.
Da über die Forensik in ihrer Gesamtheit und über die Jugendforensik im Besonderem sehr unterschiedliche Vorstellungen herrschen, hatten die beiden Abgeordneten die Gelegenheit sich selbst über die 2017 errichtete Abteilung des Bezirksklinikums zu informieren. Die Jugendforensik in Regensburg ist konzeptuell einzigartig und bietet den Patient*innen, die durch alle Raster gefallen sind und die zum Teil höchste Strafen vom Gericht bekommen haben, eine Möglichkeit zur Reintegration in die Gesellschaft. Sie bekommen hier verbindliche Angebote, die Haft und die Behandlung zu beenden, sowie Hilfe bei der anschließenden Eingliederung in das Leben nach dem Ablauf der Strafe.
In Regensburg wurde ein Bedarf an einer Eigenbehandlungsstation für die Jugendlichen festgestellt, der zurzeit mit 20 Betten gedeckt wird. Diese Betten sind gut ausgelastet. Die jungen Patient*innen haben hier eine klare Tagesstruktur, psycho-therapeutische und pädagogisch Betreuung. Der Aufenthalt in der Jugendforensik dauert meist lang, was einen gravierenden Einschnitt in das Leben der Patient*innen darstellt und sie z.B. ihren 18. Geburtstag auf der Station feiern müssen. Das Angebot ist vielschichtig: Therapien, schulische (Mittlere Reife, Quali) und sportliche (Sportplatz, Fitnessraum) Angebote und Ergotherapie. Außerdem können sie sich handwerklich im Holz- und Metallbereich betätigen. Die Jugendforensik hat viele erfolgreich genesene Patient*innen, die eine erfolgreiche Ausbildung absolviert haben und wieder in den Alltag integriert sind.
Bei den meistens Patient*innen werden sehr bald nach der Hospitalisierung Lockerungen der strikten Regeln eingeleitet, weil sie sich gut in die Einrichtung integrieren. Zuerst dürfen die Jugendlichen begleitet und später auch unbegleitet das Gelände verlassen, bis sie kurz vor der Entlassung serien-beurlaubt werden können. Wenn sie entlassen sind, werden sie nachbetreut und können sich weiterhin Hilfe bei forensisch-psychiatrische Ambulanzen holen, die nach Dr. Schlögl goldwert sind.